Ein musikalisches
Blütenmeer Das Sinfonieorchester Wuppertal präsentierte unter seinem GMD Toshiyuki Kamioka einen leuchtenden Strauß des französischen Impressionismus Am Abend des 35. Todestages von Darius Milhaud mit Werken von Olivier Messiaen, Camille Saint-Saëns, Claude Débussy und Maurice Ravel aufzuwarten ist schon ein genialer Streich. So geschehen am Montag in Wuppertal, wo das Sinfonieorchester unter der Leitung seines GMD Toshiyuki Kamioka und mit dem Pianisten Pascal Rogé als Stargast vor nahezu ausverkauftem Haus ein impressionistisches Füllhorn ausschüttete, das den philosophisch umstrittenen Begriff „Glück“ musikalisch hinreißend definierte.
Wie aus dem Nichts
Der kalendarisch am Vortag eingetretene Sommer legte sich ins Zeug, das Publikum konnte in Zu Camille Saint-Saëns´ Klavierkonzert Nr. 5 F-Dur op. 103 trat Pascal Rogé an, ein international renommierter Pianist, zu dessen besonderer Liebe eben die französischen Impressionisten gehören. Besinnlich und weich legte er in beinahe schwereloser Ruhe das Allegro animato des Kopfsatzes an, ließ im Andante in weiten melodischen Bögen Landschaftsbilder von beeindruckender Größe entstehen, bis er – sich unerhört steigernd – mit dem Schlußakkord förmlich den aufbrausenden Jubel aus dem hochmotivierten Publikum herauspeitschte. Da wurde fühlbar, was das Glück der Musik bedeutet. Zum Seufzen schön schenkte Rogé als Zugabe die gläsern zarte Gymnopédie No. 1 von Eric Satie, genau so, wie sie sein muß: „Lent et douloureux“.
Blütenträume in Pastell Maurice Ravels Ballettmusik „Daphnis et Chloé“ vervollständigte diesen berückenden Abend zauberhafter Klänge – ein großes musikalisches Geschenkpaket fand hier seine Komplettierung in einem Rausch fast überirdisch schöner Klänge. Besonders die Harfen und die Holzbläser, namentlich die Flöten entführten in ein verlorenes Paradies, bis der Schlußsatz, der „Danse générale“ das Orchester in einem gewaltigen Finale zum musikalischen Höhepunkt führte. Daß das beglückte Publikum sich mit minutenlangem stehenden Applaus für die exorbitante Aufführung bedankte, war nicht weniger als angemessen.
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